Aktuelles

 

September 2021

Das Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz (LUA) meldet am 3. September knapp auf seiner Website, es habe am 26. Juli 2021 (!) die Genehmigung für Bau und Betrieb des „Windparks Gersweiler“ erteilt (siehe Mediathek). Einwände gegen das Vorhaben können nun nur noch gerichtlich geltend gemacht werden, per Klage. Dabei gibt es zwei Wege:

a) Wer durch das Projekt persönliche Rechte verletzt sieht – zum Beispiel durch Immissionen wie  Lärm, Schattenschlag etc. –, kann individuell eine Privatklage einreichen.

b) Soweit das Vorhaben eingreift in öffentliche Belange, etwa in den Natur- und Artenschutz, können Privatpersonen nicht vor Gericht ziehen. Aber eine Verbandsklage ist möglich. Verbandsklagerecht haben jedoch nur anerkannte Naturschutzverbände (unsere BI gehört nicht dazu, wir sind als Verein  zu „jung“ für eine Anerkennung); wir sind dabei, Kontakte zu knüpfen. Um zu prüfen, welche Erfolgschancen eine Klage hätte, müssen wir aber erstmal wissen, wie das LUA seine Genehmigung begründet hat; wir werden Akteneinsicht beantragen.

So oder so, loslegen können die Projektierer noch nicht: Die Zuwegung – über sie wird in einem gesonderten Verfahren entschieden – ist bis dato nicht genehmigt. Die Projektierer haben im Sommer 2020 erklärt, dass sie ihre Zuwegung quer durch Klarenthal führen wollen, von der Kokereistraße über die komplette (!) Kreisstraße und in der Folge über Waldwege von Nord nach Süd. Inakzeptabel, meinen wir. Denn erstens würde das einen enormen weiteren Eingriff in den Wald bedeuten, zweitens massive Belastungen der Anwohner. Es geht nicht nur darum, dass dort Beton-Lkws und Schwertransporte mit Groß-Bauteilen und riesigen Maschinen rollen sollen, es geht um mehr: Um im Wald Plateaus für die Windräder zu bauen, müssten die Projektierer Hänge einebnen, müssten meterhoch Erdmassen abgraben oder aufschütten. Deren Transport würde eine mittlere vierstellige Zahl von Lkws erfordern – das brächte der Kreisstraße Schwerverkehr über Monate, auch mit (Erschütterungs-)Risiken für Gebäude.


Unter einem Strommast im lothringischen Schoeneck wird ein toter Junguhu gefunden. Eine Verletzung des Tiers, auf Fotos zu erkennen, weckt bei französischen Freunden den Verdacht, der Vogel könne mit einer Kleinkaliberwaffe erschossen worden sein. Naturschützer von der LOANA (=Lorraine Nature Association) hingegen nehmen an, dass der Uhu an einem Stromschlag starb; das ist eine häufige Ursache für Uhu-Todesfälle, auf beiden Seiten der Grenze. So traurig das  Ereignis ist – es beweist erneut, dass Uhus im direkten Umfeld des geplanten „Windparks Gersweiler“ nicht nur jagen und rufen, sondern auch als Brutvögel zuhause sind. 


Die saarländische Wirtschaftministerin Anke Rehlinger (SPD) präsentiert ihren „Energiefahrplan“. Er  sieht vor, die Flächen für Windenergie in den nächsten Jahren zu verdoppeln. Rehlinger appelliert an die Kommunen, mehr Wind-Flächen auszuweisen. Und sie stellt im Interesse dieser Flächen-Ausweitung die Begrenzungen in Frage, die das Landeswaldgesetz seit 2017 für Windenergie im Staatswald festschreibt.

 

August 2021

Stefan Thielen, parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion im saarländischen Landtag, erklärt in einer Pressemitteilung, im Saarland gebe es so gut wie keine geeigneten Standorte für Windräder mehr. Sein Plädoyer: Statt auf Windenergie solle man hierzulande lieber auf Sonnenenergie und bessere Gebäude-Dämmung setzen. Thielen beruft sich dabei auf eine aktuelle Studie der Leibniz-Universität Hannover (zu dieser klugen, hochinteressanten Studie später mehr; für den Anfang eine Kurz-Zusammenfassung in unserer Mediathek – Veröffentlichung leider zzt. nur auf Englisch verfügbar). Politischer Streit um Windenergie flammt auf.  


Juli 2021

Entdeckung eines Jung-Uhus in einem der ehemaligen Steinbrüche auf der französischen Seite der Grenze, ganz nah an den geplanten Windrad-Standorten. Damit ist nachgewiesen: Uhus rufen nicht nur im Planungsgebiet – sie brüten auch dort. Ein Uhu-Experte vermutet, dass der Jungvogel mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Geschwister haben dürfte; ein Nachweis dafür gelingt vorerst aber nicht, denn der Beobachtungsort ist extrem schwer zugänglich.

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Jung-Uhu in einem ehemaligen Steinbruch © Patrick Schuler



Juni 2021

Der saarländische Umweltminister Reinhold Jost (SPD) stellt aktualisierte Regeln für die Waldwirtschaft im Staatswald des Saarlandes vor: eine neue Biodiversitätsstrategie (siehe Mediathek) und, ergänzend, neue Forstwirtschafts-Richtlinien. Kernpunkt des Konzepts ist der Vorrang der Waldökologie vor jeglicher Waldnutzung: Der Wald soll zwar auch weiterhin der Holzproduktion und der Erholung dienen, aber für beides setzt die Ökologie den Rahmen und die Grenze, das Wald-Ökosystem soll ungestört bleiben, dabei zu stärkerer Robustheit heranwachsen. Das Konzept gilt erstmal für den Staatsforst, regelt die Arbeit des Saarforst-Landesbetriebs. Es sollte, so meinen wir, in allen Wäldern Anwendung finden, die Saarforst betreut – also auch im Krughütter Wald.


Funkstille aus dem LUA, keine Neuigkeiten vom Windrad-Genehmigungsverfahren. Für alle Interessierten fasst die BI den bisher bekannten Stand der Dinge knapp zusammen. Die Übersicht wird am 04.06.21 im „Westmagazin“  veröffentlicht.

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April 2021

Vereinsgründung: Aus einer lockeren Arbeitsgruppe wird die Bürgerinitiative zum Schutz von Umwelt und Natur in Klarenthal-Gersweiler und Umgebung. Mit Satzung, Vorstand und allem, was zu einem Verein gehört (inzwischen im Vereinsregister beim Amtsgericht Saarbrücken eingetragen).

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